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Vorlage - 2023/0267
Beschlussvorschlag:a) Der Fachausschuss Kindertagesstätten und Jugend empfiehlt den Beschluss zu c) zu fassen.
b) Der Verwaltungsausschuss schlägt vor, den Beschluss zu c) zu fassen.
c) Der Rat der Stadt Sehnde beschließt den 17:00 Uhr Spätdienst in der Kita Berliner Straße zum 01.08.2023 einzustellen.
Sachverhalt:Im Bereich der Kindertagesstätten gilt es kontinuierlich das Betreuungsangebot an die Bedarfe der in Sehnde lebenden Familien anzupassen. Hierbei spielt der Ausbau der Betreuungszeiten, insbesondere in den Nachmittagsstunden eine große Rolle. Aufgrund des extremen Fachkräftemangels im Bereich der Pädagogischen Fachkräfte ist darüber hinaus ein weiterer wichtiger Faktor dazugekommen. So gilt es mittlerweile die Betreuungsangebote bedarfsgerecht zu entwickeln aber gleichzeitig an die zur Verfügung stehende Personalressource anzupassen, um ein möglichst verlässliches Betreuungsangebot für die Eltern vorzuweisen.
Zum 01.08.2018 wurde die Beitragsfreiheit für bis zu acht Stunden Betreuung täglich für die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren eingeführt. Eine achtstündige Betreuung entspricht in der Regel einer Betreuungszeit von 8:00 bis 16:00 Uhr. Betreuungszeiten, die darüber hinausgehen, werden derzeit gemäß der Satzung über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung der Kindertagesstätten der Stadt Sehnde mit einem Stundensatz von 32,50 € verrechnet.
In den letzten gut vier Jahren seit Einführung der Beitragsfreiheit für eine achtstündige Betreuung lässt sich auch in der Stadt Sehnde eine Tendenz bzw. Bedarf der Eltern nach einer 16:00 Uhr Betreuung feststellen. Da viele Kindertagesstätten diese bis dato nicht angeboten haben und überwiegend das Ganztagsangebot in der Stadt Sehnde eine Betreuung bis täglich 17:00 Uhr vorsah, wurde diese dann auch entsprechend von den Eltern mangels Alternativen beantragt und (trotz Beitragsfreiheit) dementsprechend bezahlt – auch wenn eine kürzere Betreuung bis 16:00 Uhr den Familien ausreichen würde.
Aus diesem Grund wurden zum Kitajahr 2020/2021 die Ganztagsbetreuungszeiten in verschiedenen Kitas verändert. Um einige wenige Familien, die bis dahin die 17:00 Uhr-Betreuung in Anspruch genommen hatten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf danach ausgerichtet hatten nicht unberücksichtigt zu lassen, wurden parallel in manchen Einrichtungen gruppenübergreifende Spätdienste bis 17:00 Uhr eingerichtet. In diesem Sommer besteht dieses Angebot seit drei Jahren und es zeigt sich weiterhin, dass auch die Spätdienstbetreuung bis 17:00 Uhr nur noch sehr geringen Zuspruch findet.
So hat eine Dokumentation der Auslastung in der Kita Berliner Straße in Ilten für die Monate Oktober 2022 bis Februar 2023 folgende Werte ergeben. Im Durchschnitt dieser fünf Monate haben lediglich 1,02 Kinder den Spätdienst in Anspruch genommen (Oktober 0,9, November 0,6, Dezember 0,3, Januar 1,7, Februar 1,6). Dies entspricht einer durchschnittlichen Auslastung im Erhebungszeitraum von gerade mal 5,1%. Insgesamt werden hier 15 Kindergartenplätze und fünf Krippenplätze bis 17:00 Uhr angeboten Weiterhin wurde deutlich, dass im Durchschnitt an acht Tagen im Monat zwei Fachkräfte bis 17:00 Uhr arbeiten, obwohl nicht ein Kind zu betreuen ist (im Oktober waren es 5 Tage, im November 13 Tage, im Dezember 9 Tage, im Januar 5 Tage und im Februar 8 Tage). Selbstverständlich werden diese Zeiten von den Mitarbeitenden genutzt, um ggf. Überstunden abzubauen oder andere administrative Tätigkeiten auszuüben. Allerdings sind insbesondere bei Vollzeitkräften häufig nicht ausreichend Überstunden vorhanden, um regelmäßig eher zu gehen. Die Zahlen verdeutlichen, dass ein 17:00 Uhr-Betreuungsangebot hier nicht mehr den Bedarfen der Familien entspricht und Personal für Betreuungszeiten vorgehalten wird, für die keine Nachfrage besteht. Das Personal kann wesentlich besser während der Kernbetreuungszeit eingesetzt werden, um in Zeiten von Fachkräftemangel ein möglichst verlässliches Betreuungsangebot aufrecht zu halten. Mit der Einstellung des Spätdienstes bis 17:00 Uhr sollen somit beim Personal keine Stunden reduziert werden, sondern diese lediglich innerhalb der Einrichtung umverteilt werden.
Auch würde sich die Fachkräftegewinnung für die Ganztagsgruppen mit einer maximalen Betreuungszeit bis 16:00 Uhr weiter verbessern. Aufgrund des Fachkräftemangels ist es mittlerweile sehr schwierig bis nahezu unmöglich, Stellen mit einer Arbeitszeit bis 17:00 Uhr zu besetzen, da diese Stellen auf dem Arbeitsmarkt äußerst unattraktiv und damit nicht nachgefragt sind.
Ein weiterer Vorteil der Einstellung des Spätdienstes wäre, dass dieser bei der Springkraftberechnung und Vertretungsplanung nicht mehr berücksichtig werden müsste. So kommt es aktuell vor, dass eine Springkraft im Vertretungsfall bis 17:00 Uhr geplant, aber im Prinzip gar nicht benötigt wird, da am Ende keine Kinder in der Spätbetreuung anwesend sind. Dieser Missstand könnte somit behoben werden.
Durch die Einstellung des Spätdienstes kommt es zu Mindereinnahmen. Diese belaufen sich im Maximalfall bei 100% Belegung aller 20 Betreuungsplätze und 100% Vollzahlern auf rund 7.500,00 € jährlich.
Eine Umsetzung der Maßnahmen soll zum 1.8.23 erfolgen. Die Spätdienste sind jeweils immer für ein Kitajahr vergeben, sodass alle Eltern, deren Kind aktuell den 17:00 Uhr Spätdienst besucht, einen befristeten Bescheid bis zum 31.07.23 vorliegen haben.
Ab 01.08.23 würde mit der Einstellung der 17:00 Uhr Betreuung in der Kita Berliner Straße in Ilten weiterhin eine 17:00 Uhr Betreuung in der Kita Ladeholz in Sehnde angeboten werden, sodass alle Eltern, die zukünftig zwingend auf diese Betreuungszeit angewiesen sind, hier auch weiterhin ein entsprechendes Angebot finden. Finanzielle Auswirkungen:
Anlage/n:
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