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Vorlage - 2024/0499  

Betreff: Einrichtung eines familienpädagogischen Angebots in der Krippe Spatzennest: Familienwerk Sehnde e.V.
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:FD Kindertagesbetreuung und Jugendarbeit   
Beratungsfolge:
Fachausschuss Kindertagesstätten und Jugend Vorberatung
19.08.2024 
Sitzung des Fachausschusses Kindertagesstätten und Jugend      
Verwaltungsausschuss Vorberatung
Rat der Stadt Sehnde Entscheidung

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Finanzielle Auswirkungen
Anlage/n
Anlagen:
PPT Planung Familienwerk Sehnde e.V.

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Beschlussvorschlag:

a) Der Fachausschuss Kindertagesstätten und Jugend empfiehlt den Beschluss zu c) zu

fassen.

 

b) Der Verwaltungsausschuss schlägt vor, den Beschluss zu c) zu fassen.

 

c) Der Rat beschließt die Einrichtung des familienpädagogischen Angebots „Familienwerk Sehnde e.V.“ auf konzeptioneller Grundlage eines Familienzentrums und stellt die benötigten investiven Mittel in Höhe von 50.000,00 Euro im Haushalt 2025 zur Verfügung.

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Sachverhalt:

Der „Förderverein der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V.“ wurde am 06.03.2003 von Elternpaaren aus Sehnde und Umgebung gegründet. In der Stadt Sehnde und der näheren Umgebung gab es damals keine Einrichtungen für Kinder unter drei Jahren. Die neu geschaffene Einrichtung sollte primär berufstätige oder in Ausbildung befindliche Eltern sowie alleinerziehende Elternteile unterstützen.

Im April 2004 nahm die Einrichtung mit 15 Kindern in der Ladeholzstraße 2 in Sehnde den Betrieb auf. Aufgrund der positiven Entwicklung von Einrichtungen für Kinder unter drei Jahren ist das Spatzennest im Januar 2008 in neue Räumlichkeiten der Achardstraße 2 umgezogen. Dort wurden bis zum 31.12.2023 seither bis zu 30 Kinder in zwei Gruppen betreut.

 

Zum 31.12.2023 musste eine der zwei Krippengruppen vorerst auf unbestimmte Zeit aus Gründen akuter Personalnot und der Tatsache, dass ein derart kleiner Träger und die Elterninitiative kaum Chancen hat, auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt erfolgreich dauerhaft Personal zu akquirieren, geschlossen werden.

 

Mit Schließung der Krippengruppe entwickelte das Team der Einrichtung das Konzept eines familienpädagogischen Angebotes auf Grundlage der Arbeit von Familienzentren. Dies umfasst einerseits die Weiterentwicklung der konzeptionellen Ausrichtung der bisherigen pädagogischen Arbeit und dient gleichzeitig als langfristige Sicherung des Fortbestehens der Krippeneinrichtung in den aktuell personell herausfordernden Zeiten. Derzeit ist es sowohl für den Träger als auch für die Stadt Sehnde nicht absehbar, wann die Krippeneinrichtung wieder genügend Personal zur Verfügung hat, um zwei Krippengruppen anbieten zu können. Erfahrungen zeigen, dass sich viele Bewerber*innen aus persönlichen Gründen lieber für große Träger wie Kommunen oder Verbände entscheiden, da hiermit zum Beispiel Arbeitsplatzsicherheit, Bindung durch einen Tarifvertrag und Aufstiegsperspektiven sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten durch viele Einrichtungen verbunden werden.

Inwieweit ein dauerhafter Betrieb in den derzeitigen Räumen von nur einer Krippengruppe wirtschaftlich vertretbar ist, müsste daher geprüft werden. 

 

Aktuell gibt es in der Stadt Sehnde kein Familienzentrum und demzufolge nur wenige familienpädagogische Angebote. Immer wieder erreichen die Verwaltung Anfragen, welche Angebote es für junge Familien mit kleinen Kindern außerhalb der institutionellen Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr gibt oder ob es Räume gibt, wo sich junge Eltern mit ihren kleinen Kindern treffen können, um sich auszutauschen und um Kontakte zu sammeln und zu pflegen. Über die Frühen Hilfen konnten zuletzt Angebote für diese Zielgruppe umgesetzt werden (z.B. Still-Café und Beikost-Kurs).

Der Bedarf und die Nachfrage solcher Angebote ist hoch und auch immer wieder wird in den Kindertagesstätten und auch in der Verwaltung der Beratungsbedarf zu unterschiedlichsten Fragestellungen rund um das Thema „Familie“ deutlich. Dies haben auch die Vertreter*innen der Krippe Spatzennest bei ihrem Vortag in der vergangenen Sitzung des Fachausschusses am 03.06.2024 deutlich gemacht. Die Präsentation hierzu findet sich in der Anlage zu dieser Beschlussvorlage.

 

Um das vorgestellte familienpädagogische Angebot realisieren zu können, sind in dem angemieteten Gebäude, das bisher als reine Krippeneinrichtung/Kindertagesstätte genutzt wird, verschiedene Umbauarbeiten notwendig. So ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass eine räumliche Trennung von Kindertagesstätte und Familienzentrum erfolgen muss. Aus diesem Grund ist die Schaffung eines zweiten Eingangs und einer zweiten Küche notwendig. Darüber hinaus erfordert es einen zusätzlichen Sanitärbereich für den Betrieb des Familienzentrums. In Summe bedeutet dies einen finanziellen Aufwand von rund 138.000,00 Euro. Der Verein kann nur einen geringen Eigenanteil von 3.000,00 Euro einbringen. Ein Betrag von rund 5.000,00 Euro soll über Spendengelder und zusätzliche Einnahmen durch Aktionen und Feste zusammengetragen werden. Der Restbetrag von 130.000,00 € entfällt somit auf einen Investitionskostenzuschuss durch die Stadt Sehnde und müsste von dieser getragen werden.

Im derzeitigen Haushalt 2024 sind die vollen Aufwandskosten für den Betrieb von zwei Krippengruppen im Rahmen der Defizitabdeckung vorhanden. Da die Krippe seit dem 01.01.2024 nur mit einer Krippengruppe betrieben wird, fallen hier Minderaufwendungen für die Stadt Sehnde an. Es ist davon auszugehen, dass diese in etwa einer Größenordnung von ca. einem Drittel des ursprünglich veranschlagten Zuschusses von 230.000,00 Euro entsprechen und demzufolge ca. 80.000,00 Euro betragen. Ein exakter Betrag kann erst nach Abschluss des Haushaltsjahres 2024 beziffert werden. Diese Minderaufwendungen sollen dafür verwendet werden, um das Vorhaben und damit die Schaffung eines familienpädagogischen Angebotes in Sehnde zu realisieren. Im Haushalt 2025 sind somit investive Mittel in Höhe von 50.000,00 Euro zu berücksichtigen. Weiterhin muss nach Abrechnung des Haushaltsjahres 2024 des Fördervereins der Kindertagesstätte Spatzennest Sehnde e.V. Anfang 2025 ein Ratsbeschluss für eine über- bzw. außerplanmäßige Ausgabe zur Verwendung der überschüssigen Mittel aus der Defizitabdeckung der Freien Träger von ca. 80.000,00 Euro für die Umbaumaßnahme herbeigeführt werden.

Die Aufwendungen für den Betrieb des Familienzentrums entsprechen in etwa den Aufwendungen für den Betrieb einer Krippengruppe, die bereits im Haushalt eingeplant sind, sodass hier keine weiteren Anpassungen vorerst notwendig. Nach dem ersten Jahr der Umsetzung erfolgt eine Überprüfung und Anpassungen der Ansätze.

 

Durch die Erweiterung und Umgestaltung der bisherigen Konzeption der Krippe Spatzennest könnte der Fortbestand der Einrichtung gesichert werden. Darüber hinaus würde ein Mehrgewinn für die Sehnder Familien durch familienpädagogische Angebote entstehen. Eine Zusammenarbeit mit den Sehnder Frühen Hilfe ist Bestandteil der Planung und vorgesehen, so dass hier viele Synergieeffekte entstehen und genutzt werden können. Darüber hinaus könnte so der Nachfrage junger Familien nach Beratungsangeboten begegnet werden.

 

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Finanzielle Auswirkungen:

Aus der Drucksache ergeben sich finanzwirtschaftliche Auswirkungen:

Ja:

x

 

Nein:

 

 

Ergebnishaushalt

Verfügbar

Benötigt

Erträge

 

 

Aufwendungen

 

 

Finanzhaushalt

Verfügbar

Benötigt

Einzahlungen

 

 

Auszahlungen

 

50.000,00 €

 

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Anlage/n:

PPT Planung Familienwerk Sehnde e.V. 

Anlagen:  
  Nr. Status Name    
Anlage 1 1 öffentlich PPT Planung Familienwerk Sehnde e.V. (1121 KB)