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Büchereien und Stadtarchiv
Im Stadtgebiet Sehnde befinden sich drei Büchereien und ein Archiv.
Die Büchereien sind in der Kooperativen Gesamtschule Sehnde, in Räumlichkeiten des ev.-luth. Pfarramtes Bolzum sowie im ehemaligen Rathaus in Ilten untergebracht. Bisher wurden rund 9.100 Medien der Stadtbücherei Sehnde und der Bücherei Ilten in einem Online-Katalog erfasst.
Das Stadtarchiv hat sein vorübergehendes Domizil in den Räumen der ehemaligen Kita in Müllingen gefunden. Interessierte Bürger*innen haben hier die Möglichkeit nach Terminabsprache Unterlagen zur Stadtgeschichte einzusehen.
Büchereien
Stadtbücherei Sehnde
Bücherei Ilten
Bücherei Bolzum
Stadtarchiv
Funktion und Aufgaben
Das Stadtarchiv ist das historische Gedächtnis der Stadt Sehnde und ihrer Ortsteile.
Es übernimmt als archivwürdig bewertete Unterlagen der politischen Gremien und Verwaltungsorgane der Stadt, bewahrt diese dauerhaft auf und stellt sie der interessierten Öffentlichkeit im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zur Verfügung.
Hierdurch wird die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von kommunalpolitischen Prozessen und dem Verwaltungshandeln gefördert.
Die amtliche Überlieferung wird durch Dokumente von Organisationen, Vereinen, Betrieben und natürlichen Personen von lokaler Bedeutung ergänzt.
Um das Archivgut vor Verfall zu schützen werden entsprechende konservatorische und restauratorische Maßnahmen ergriffen.
Zu dieser sogenannten Bestandserhaltung gehören unter anderem das Entfernen metallischer Gegenstände zur Vermeidung von Rostschäden am Schriftgut, das Umbetten in archivgerechte Mappen und Kartons, aber auch die Prävention und Bekämpfung von Schädlingsbefall und Schimmelschäden.
Damit interessierte Bürger*innen und Forschende Einsicht in das Archivgut erhalten können, wird dieses archivisch erschlossen.
Das bedeutet, dass es zunächst geordnet und anschließend in einer Archivdatenbank verzeichnet wird.
Hierbei findet heutzutage das sogenannte Provenienzprinzip Anwendung. Das bedeutet, dass das Archivgut in erster Linie nach seiner Herkunft geordnet wird. Auf diese Weise bleiben Entstehungszusammenhänge erkennbar, die durch eine Ordnung nach Sachbetreffen (Pertinenzprinzip) verloren gehen würden.
Durch die Verzeichnung der einzelnen Archivalieneinheiten in einer Datenbank, werden diese erst auffindbar. Die archivische Erschließung ist somit für die Nutzung von Archivgut unverzichtbar.
Ein weiterer Aufgabenbereich im Archiv ist die Öffentlichkeitsarbeit.
In der Vergangenheit wurde jährlich ein Aktionstag im Stadtarchiv durchgeführt. Die Themen waren zum Beispiel „Historische Fotos mitbringen, anschauen und ins Gespräch kommen“ und „Sehnde lässt schön grüßen...“.
Bei einem Tag der Offenen Tür im Jahr 2006 wurde den Besucher*innen eine interessante Auswahl von Archivgut zur Orts- und Stadtgeschichte aus dem Nachlass von Herrn Adolf Thölke präsentiert.
Im Namen des Stadtarchivs erscheint in unregelmäßigen Abständen eine Publikationsreihe unter dem Namen "Die Zeitreise". Mehr dazu erfahren Sie unter dem gleichnamigen Reiter.
Entstehungsgeschichte
Erste Bestrebungen zur Schaffung eines Gemeindearchivs gab es bereits ab 1984. Es wurde ein "Arbeitskreis Gemeindearchiv" ins Leben gerufen, an dem anfangs ca. zehn Personen beteiligt waren. Diese sollten auf ehrenamtlicher Basis die Unterlagen der Verwaltungen der bis 1974 selbstständigen Orte sortieren und verzeichnen. Vorsitzender des Arbeitskreises war Adolf Thölke, dessen Nachlass später Eingang ins heutige Stadtarchiv gefunden hat.
Die ersten Versuche der Etablierung des Archivs scheiterten. 1989 wurde ein zweiter Anlauf der Schaffung einer Archivarsstelle im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) vorgenommen. Der für das Archiv eingestellte Historiker Arnd Fritzemeier wurde durch den ehrenamtlich tätigen ehemaligen Rektor der Hauptschule Sehnde, Otto Schömann, unterstützt.
Nach dem Auslaufen der ABM-Stelle von Herrn Fritzemeier, wurde das Archiv bis Ende der 1990er Jahre gegen Zahlung einer Aufwandsentschädigung weiterhin durch Herrn Schömann betreut.
Nach mehrjährigem Leerstand übernahm im Jahr 2002 Jürgen Wattenberg ehrenamtlich die Leitung des Stadtarchivs. Mit einer Dauer von 17 Jahren hatte er bis ins Jahr 2019 die längste Amtszeit als Stadtarchivar.
Von 2019 bis 2022 betreute Hans-Gustav Gorray das städtische Gedächtnis als letzter ehrenamtlicher Archivar, ab 2021 mit Unterstützung der kommunalen Archivpflege des Archivs der Region Hannover.
Seit Juli 2024 befindet sich das Archiv erstmals unter der hauptamtlichen Leitung durch Maja Wielińska.
Bestandsgeschichte und -aufbau
Bei Entstehung des Gemeindearchivs umfasste der Bestand vor allem die Unterlagen der Verwaltungen der ehemals selbstständigen Orte Bilm, Bolzum, Dolgen, Evern, Gretenberg, Haimar, Höver, Ilten, Klein Lobke, Müllingen, Rethmar, Sehnde, Wassel, Wehmingen und Wirringen.
Die geordnete Aufarbeitung dieser Überlieferung erwies sich als echte Herausforderung.
Durch diverse Umlagerungen und Aussortieraktionen war das Schriftgut der fünfzehn Gemeinden durcheinandergeraten und musste zunächst wieder nach seiner Provenienz sortiert werden.
Auch die weitere Gliederung der aus dieser ersten Sortierung hervorgegangenen Ortsteilbestände war nicht weniger kompliziert.
Im Regelfall orientiert sich die Gliederung von Archivbeständen an der Struktur der Verwaltung aus der sie stammen.
Aufgrund ihrer geringen Größe wurde die Verwaltungsarbeit in fast allen Ortschaften ausschließlich ehrenamtlich wahrgenommen. Lediglich Ilten und Sehnde verfügten aufgrund ihrer größeren Einwohnerzahl über einen gewissen Anteil an hauptamtlichem Verwaltungspersonal.
Eine klassische Gliederung in Ämter usw. war vielerorts, anders als in größeren Städten mit etablierter Verwaltungstradition, kaum oder gar nicht gegeben. Ähnlich unstrukturiert erfolgte daher auch die Ablage der Altakten.
Die meisten Ortsverwaltungen führten ihre Akten ab 1937 nach dem vom Deutschen Gemeindetag herausgegebenen Einheitsaktenplan.
Dieser Aktenplan wurde später durch die KGSt fortgeschrieben und auch weiterhin durch die 1974 entstandene Großgemeinde Sehnde genutzt.
Entsprechend wurde die Gliederung der Archivbestände mit ein paar Anpassungen an diesem Einheitsaktenplan und dem dazugehörigen Aufgabengliederungsplan der KGSt angelehnt.
In den Anfangsjahren des Archivs wurden noch einige Unterlagen aus der Politik und Verwaltung übernommen, Verwaltungsschriftgut der ehemaligen Großgemeinde Sehnde sowie Niederschriften der Räte und einiger Ausschüsse liegen (unvollständig) bis in die 1990er Jahre vor. Im späteren Verlauf handelte es sich bei den meisten Zuwächsen um Unterlagen aus privater Hand sowie die Sammlung von Zeitungsausschnitten. Besonders hervorzuheben ist bei den Unterlagen privater Provenienz der Foto- und Schriftgutnachlass des Historikers und ehemaligen Vorsitzenden des Arbeitskreises Gemeindearchiv.
Der Bestand des Stadtarchivs umfasst außerdem eine Präsenzbibliothek mit Literatur zur Stadt Sehnde und ihren Ortsteilen, zu Ortschaften der näheren Umgebung sowie Teils zum Land Niedersachsen. Einige Publikationen aus dem Bibliotheksbestand sind bereits online recherchierbar, die meisten Werke sind allerdings noch nicht im Katalog erfasst.
Die Bibliothek kann kostenfrei zur Recherche genutzt werden. Bitte beachten Sie hierzu die Hinweise im Reiter "Archivnutzung".
Hinweise zur Archivnutzung
Das Stadtarchiv steht allen interessierten Bürger*innen für die Einsichtnahme in historische Dokumente auf Antrag zur Verfügung.
Für familiengeschichtliche Recherchen werden entsprechend des Kostentarifs zur Verwaltungskostensatzung der Stadt Sehnde Gebühren erhoben.
Die Beantwortung von Anfragen zu heimatkundlichen und wissenschaftlichen Zwecken sowie im Rahmen einer schulischen oder beruflichen Ausbildung ist unentgeltlich.
Eine selbstständige Recherche in den Beständen des Archivs ist derzeit leider noch nicht möglich.
Schreiben Sie uns gern per Email oder per Post an die untern angegebene Postanschrift. Auch telefonische Anfragen sind möglich, die telefonische Erreichbarkeit ist derzeit aber stark eingeschränkt.
Machen Sie in ihrer Anfrage bitte möglichst ausführliche Angaben zu ihrem Forschungsthema oder der/den gesuchten Person(en), dies erleichtert die Recherche und erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auffindens relevanter Archivalien erheblich.
Der Erschließungsstand und damit die Nutzbarkeit des vorhandenen Archivguts schreitet stetig voran. Es ist daher möglich, dass Anfragen, die beim ersten Mal zu keinem Ergebnis geführt haben zu einem späteren Zeitpunkt Unterlagen zutage fördern. Scheuen Sie sich also nicht Anfragen bei bleibendem Interesse nach ein bis zwei Jahren erneut zu stellen.
Je nach Art und Umfang der Anfrage und des Rechercheergebnisses erhalten Sie entweder eine schriftliche Auskunft oder können Archivgut vor Ort im Stadtarchiv einsehen.
Die Bereitstellung von Archivalien zur persönlichen Einsichtnahme erfolgt nach Terminvereinbarung innerhalb der folgenden Zeiten:
Bitte beachten Sie, dass das Archiv zu den genannten Zeiten nicht permanent besetzt ist und der Besuch nur nach Terminvereinbarung möglich ist. Dies gilt auch für die Nutzung der Archivbibliothek.
Kontakt und Wegbeschreibung
Anfahrt aus Sehnde:
- Nordstraße ortsauswärts nehmen
- dem Straßenverlauf durch die Ortsteile Bolzum, Wehmingen und Wirringen folgen
- nach ca. 5 km rechts abbiegen in die Müllinger Straße
- an der nächsten Kreuzung links abbiegen in die Müllinger Straße
- nach knapp 50 m befindet sich das Stadtarchiv Sehnde auf der linken Seite
Anfahrt von der A7 Kassel - Hannover
- Anschlussstelle 59 Laatzen abfahren von A7, weiter auf B443 in Richtung Sehnde
- nach ca. 2 km rechts abbiegen in Richtung Müllingen
- nach 2,5 km in Müllingen (kurz vor dem Ortsausgang) rechts abbiegen in die Müllinger Straße
- nach knapp 50 m befindet sich das Stadtarchiv Sehnde auf der linken Seite
Der ehemalige Leiter des Stadtarchivs Sehnde, Herr Wattenberg, hat bei der Erstellung der Broschüre "Die Zeitreise" eng mit dem über die Jahre wechselnden Autorenteam zusammen gearbeitet. Langjährige Mitglieder des Autorenteams sind und waren unter anderen Wolfgang Struß, Otto Lesemann und Werner Heindorf.
Die 1. Ausgabe beschäftigte sich mit dem "Rathaus der Stadt Sehnde".
Für die 2. Ausgabe der Zeitreise wurde sich mit der Geschichte der "Ziegeleien" in Gretenberg, Sehnde und Wehmingen befasst.
Im Februar 2008 ist die 3. Ausgabe der Zeitreise erstellt worden. Diese Ausgabe widmete sich der Geschichte und der Entstehung der Kooperativen Gesamtschule Sehnde.
Im Dezember 2008 wurde nunmehr die 4. Ausgabe der Broschüre "Die Zeitreise" fertig gestellt. Diese befasst sich mit einem weiteren geschichtlichen Thema der Stadt Sehnde - "Aus 15 selbständigen Gemeinden entsteht 1974 die neue Gemeinde SEHNDE".
Die 5. Ausgabe der Zeitreise ist im Juli 2010 herausgegeben worden. Thematisiert wurde diesmal die Geschichte, Entwicklung und Bedeutung des Klinikum Wahrendorff für Sehnde.
Im April 2011 konnte das Autorenteam der Zeitreise ein weiteres Exemplar vorstellen - Ausgabe Nr. 6 "Die Erweiterung des Mittellandkanals im Bereich Sehnde zur Europaschifffahrtsstraße und der Neubau der Schleuse Bolzum".
Die 7. Ausgabe der Zeitreise behandelt die Geschichte von Hohenfels. Seit Juni 2012 können sich Interessierte einen Überblick über die mehr als 110jährige Entwicklung dieser Siedlung verschaffen.
In der 8. Ausgabe der Zeitreise vom Dezember 2013 werden die Herrenhäuser in Sehnde vorgestellt. Hier finden Sie Informationen zu dem Gutshof in Bolzum und dem Schloss Rethmar.
Die Zeitreise wird mit der 9. Ausgabe fortgesetzt. Anlässlich des 40 jährigen Jubiläums der heutigen Stadt Sehnde werden in dieser Ausgabe die 40 Jahre nach der Sehnder Verwaltungs- und Gebietsreform (1974 - 2014) betrachtet.
Im Dezember 2016 ist die 10. Ausgabe mit dem Titel "Kultur in Sehnde" erschienen. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Brauchtümer, Denkmäler und Museen. Die Neujahrsempfänge, die dörflichen Feste, Junggesellschaften aber auch Karneval sowie die kirchlichen Feste wurden thematisiert.
Die 11. Ausgabe der Zeitreise trägt den Titel "Sehnde - ganz nah draußen - Eine Erfolgsgeschichte" und befasst sich mit der Entwicklung Sehndes seit den frühen Siebzigerjahren bis heute. Erschienen ist die Ausgabe im August 2018.
"Mergel, Salz und weitere Bodenschätze - Abbau und seine Folgen in Sehnde" ist der Titel der 12. Ausgabe der Zeitreise. Diese Ausgabe erschien im Dezember 2019