Gedenktafel - Scherben gegen das Vergessen
Am 9. November 2014 wurde die Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus feierlich eingeweiht. Das Kunstwerk hat nun seinen Platz im öffentlich zugänglichen Foyer vor dem Ratssaal (Nordstraße 19, 31319 Sehnde) gefunden.
Scherben erinnern uns…
Die Stadt Sehnde trauert um ihrer Mitbürger*innen, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft geworden sind.
Stellvertretend für alle Verfolgten und Gedemütigten stehen hier die Namen von siebenunddreißig jüdischen Mitmenschen. Ganze Familien, die über Jahrhunderte in Sehnde zu Hause waren, die hier geboren wurden, die hier am gesellschaftlichen Leben teilgenommen haben, die dazugehörten, wurden durch den Rassenwahn der Nationalsozialisten systematisch aus allen Lebensbereichen verdrängt, gedemütigt, verfolgt, vertrieben und ermordet.
Das war möglich, weil viele mitgemacht und weggeschaut haben.
Mit dem Kunstwerk will die Stadt Sehnde die Namen der jüdischen Mitbürger*innen festhalten und ihnen einen Ort bleibender Erinnerung geben. Gleichzeitig liegt darin die Aufforderung an die heutigen und die zukünftigen Generationen, die Menschenwürde als unantastbar zu achten und zu verteidigen.
Genesis der Gedenktafel
Nach den Regeln des Künstlers Gunter Demnig dürfen Stolpersteine ausschließlich vor den Gebäuden der letzten selbst gewählten Wohnadressen verlegt werden. Zusätzlich hat die Projektgruppe sich darauf geeinigt, nur dann Stolpersteine zu verlegen, wenn die heutigen Hauseigentümer*innen damit auch einverstanden sind. Diese vorgegebenen und selbstbestimmten Grenzen führten dazu, dass für viele Opfern bisher kein sichtbares Mahnmal gesetzt werden konnte.
Auf der Gedenktafel stehen nun auch die Namen weiterer Betroffener. Der Projektgruppe war es wichtig, alle bisher namentlich bekannten Opfern des Nationalsozialismus, die in Sehnde gelebt haben, zu veröffentlichen. Die Daten und Schicksale dieser Personen sind historisch belegt. Die Liste der Namen ist jedoch nicht abschließend - es gab noch viele weitere Opfer, die aus Gründen des Glaubens, der Rasse, der politischen Gegnerschaft oder der Weltanschauung durch nationalsozialistische Gewaltmaßnahmen verfolgt wurden und hierdurch Schaden an Leben, Körper, Gesundheit, Freiheit, Eigentum, Vermögen, beruflichen oder wirtschaftlichen Fortkommen erlitten haben.
Der Auftrag für die Schaffung des Kunstwerkes/der Gedenktafel in Sehnde ging an die Künstlerin, Frau Rahel Bruns, die mit Ihrer Vita und der Idee zur Umsetzung überzeugte.
Mitglieder der Projektgruppe: Dr. Regina Runge-Beneke, Angelika Thomaier, Anne Heineke, Jürgen Wattenberg, Stadt Sehnde, Ines Raulf.
Unten finden finden Sie das Informationsblatt als PDF zum Download.