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Gewerbegebiet Sehnde Ost
Das B-Plan-Verfahren zum Gewerbegebiet Sehnde Ost (Nr. 355) und die geplante Logistikansiedlung sorgten für Diskussionen.
Zu den Informationen im Rahmen der Bürger*innen-Informationsveranstaltung am 19.4.2021 hat Bürgermeister Olaf Kruse am 20.4.2021 ein Statement abgegeben.
Wir haben eine Fülle von Fragen aus der Bürgerinitiative erhalten, die wir nachfolgend beantworten.
Außerdem finden Sie hier zum Download einige Dokumente, wie die Verfahrensübersicht mit allen politischen Entscheidungen, Präsentationen, das Verkehrsgutachten und die schalltechnischen Untersuchungen.
Das komplette Bauleitverfahren zum BPlan 355 mit allen Anlagen und Verfahrensschritten finden Sie unter Bauleitplanung.
Gewerbegebiet Sehnde-Ost - Fragen und Antworten
FAQ (bitte das + anklicken und die Liste öffnet sich)
Es gab in der Sitzung Stadtentwicklung und Umwelt am 06.04.2021 einen konkreten Hinweis auf ein streng geschütztes Rebhuhnvorkommen. Geht man diesen Hinweisen nach und wann, oder wird dieser Hinweis nicht weiter verfolgt?
Balzende Männchen fliegen oft weit umher, um zu rufen, gemessen wurden bis 17 km Luftlinie. Rufreviere stellen aber nicht den Hauptlebensraum einer Rebhuhnpopulation dar. Das Plangebiet gehört aufgrund der Vorbelastungen: intensive Landwirtschaft und vertikale Strukturen nicht zum Kerngebiet der örtlichen Population. Es ist daher nicht von signifikanter Bedeutung für die örtliche Rebhuhnpopulation, ob das rufende Männchen westlich oder östlich der Kommunalen Entlastungsstraße festgestellt werden konnte. Zusätzliche Kompensationsmaßnahmen für das Rebhuhn sind nicht erforderlich.
Das Gewerbegebiet Sehnde-Ost ist mit der Ansiedlung von der Firma Delticom längst noch nicht vollkommen vermarktet. Weitere Firmen/Logistiker sollen folgen. Werden auch hier bei der Ansiedlung die Bürgerinnen und Bürger erst wieder informiert, wenn die Verträge unterzeichnet sind und vor vollendete Tatsachen gestellt?
Der Bebauungsplan ist eine Angebotsplanung. Sofern Betriebe die Festsetzungen des Bebauungsplans einhalten, können sie im Plangebiet bauen. Die Beteiligung der Öffentlichkeit fand im Rahmen des Bauleitplanverfahrens statt.
Wenn das Vorhaben trotz aller Bedenken realisiert wird: Wird die Baugenehmigung verbindliche Auflagen enthalten, was mit dem markanten Gebäudekomplex nach einer Nutzung durch Delticom geschieht? (Zum Beispiel: Abriss und Wiederherstellung des Ursprungszustands, wenn sich innerhalb einer Frist kein Nachnutzer findet; inkl. Rückstellung des Geldes für die Abrisskosten.) Eine Industrieruine wie „Ziegelei“ sollte von vornherein verhindert werden.
Nein, eine solche Regelung ist nicht Bestandteil der sich aus den Vorgaben des Bebauungsplans ergebenden Baugenehmigung.
Wenn man Logistik-Unternehmen generell von der Ansiedlung ausschließen würde, welche Art von Betrieben würden dann voraussichtlich den Zuschlag bekommen?
In § 8 Baunutzungsverordnung (BauNVO) heißt es: Gewerbebetriebe dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben.
Gibt es einen entsprechend großen Flächenbedarf von (ggf. lokalen) kleinen oder mittleren Unternehmen für dieses große Gewerbegebiet?
Es gibt verschiedene Anfragen - auch von in Sehnde ansässigen Gewerbetreibenden -, aber noch keine verbindlichen Zusagen.
Wäre eine kleinteiligere Gewerbeansiedlung für Sehnde nicht besser, weil die Stadt dann nicht von einem großen Arbeitsplatzanbieter und Gewerbesteuerzahler abhängig wäre und vor Ort nicht in 10 oder 15 Jahren spätestens das gleiche Problem wie jetzt entsteht?
Wie meistens macht es die Mischung. Und hier eben die Mischung aus Groß und Klein. Die Nachfrage von kleineren Betrieben ist nicht so groß, dass das gesamte Gebiet gefüllt werden könnte. Außerdem würden die Grundstücke durch zusätzliche Planungs- und Erschließungskosten so teuer, dass die m²-Preise nicht mehr marktfähig wären.
Erst kürzlich hat die Stadt Sehnde Grundstücke in Rethmar-West, in unmittelbarer Nähe des Gewerbegebiets Sehnde-Ost an Familien verkauft. Wurde in diesem Zusammenhang auf die Belastung durch ein neues Gewerbegebiet hingewiesen oder wurde das einfach verschwiegen?
In den Bauleitplanverfahren werden alle Belange eingestellt und abgewogen. Einen expliziten Hinweis auf das Bauleitverfahren „Gewerbegebiet Sehnde-Ost“ hat es für Interessierte nicht gegeben. Die Zuweisung von Grundstücken erfolgte in einem Losverfahren. Zu den inzwischen vermittelten Grundstücken haben bereits Notartermine über einen Verkauf stattgefunden bzw. stehen zeitnah an.
Wurden die Grundstückskäufer, die In Rethmar-West ein Grundstück zur Ansiedlung erworben haben, zuvor darüber informiert, dass ein Reifengrosshändler/Logistiker in Sichtweise riesige Hallen baut, die den Blick auf die freie Landschaft verhindern? Wenn nein, hat es bereits Rücktritte oder Hinweise darauf gegeben?
Der Blick von Rethmar aus nach Westen fällt zunächst auf landwirtschaftliche Flächen und danach auf den Ortsrand von Sehnde. Mit dem Gewerbegebiet Sehnde-Ost wird das vorhandene Gewerbegebiet von Sehnde erweitert bzw. bis zur Kommunalen Entlastungsstraße abgerundet. Rücktritte mit Angabe des geplanten Gewerbegebiets Sehnde-Ost als Grund sind nicht dokumentiert.
Welche Unternehmungen wurden in die Wege geleitet Logistik dort anzusiedeln wo sie sinnvoll ist nämlich in direkter Autobahnnähe Flächentausch möglich?
Flächen in direkter Autobahnnähe für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete stehen im Stadtgebiet Sehnde aktuell nicht zur Vermarktung zur Verfügung.
Wo genau liegen die in gleicher Quadratmeter Anzahl geplanten Ausgleichsflächen?
Ein Teil des erforderlichen Ausgleichs erfolgt direkt im Plangebiet. Außerdem gibt es eine externe Kompensationsfläche westlich von Dolgen (Flurstück 38, Flur 4, Gemarkung Dolgen) und eine kleine Fläche entlang der Bruchriede (Gemarkung Müllingen Flur 7, Flurstücke 16/9 und 15/4 sowie Gemarkung Wirringen, Flur 5, Flurstück 6/2 und 5/2).
Gibt es keine logistisch günstigere Fläche mit einer entsprechenden Nähe zur A7 oder A2, die eine benötigte Größe aufweist, um die Delticom zu halten?
Nein, eine solche Fläche steht im Stadtgebiet Sehnde aktuell nicht zur Verfügung.
Wie passt die Ansiedlung von Logistikern von der Dimension Delticom zum Klimaschutzkonzept der Stadt Sehnde?
Die Fa. Delticom ist mit der Kernaufgabe „Reifenlogistik“ bereits im Stadtgebiet Sehnde, im Stadtteil Höver, platziert. Es ist jetzt eine Verlegung dieses Standorts in das geplante Gewerbegebiet Sehnde-Ost geplant. Zusätzlich soll der Firmensitz – zusammen mit Arbeitsplätzen der Verwaltung – nach Sehnde, direkt an den Logistikbereich, verlagert werden. Im Rahmen städtebaulicher Verträge werden ergänzend zu den Vorgaben im Bebauungsplan klimaschutzwirksame Bestimmungen mit dem Investor vereinbart.
Warum trifft die Stadt Sehnde eine solche klima- und umweltschädliche Entscheidung angesichts der dringend zu stoppenden Bedrohungen unserer Lebensgrundlagen durch Artensterben und Klimawandel?
Aufgabe der Bauleitplanung ist es u.a. die sozialen, wirtschaftlichen und Umweltschützenden Anforderungen in Einklang zu bringen. Die Wirtschaftsförderung sowie die Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen sind zu berücksichtigen.
Könnte es sein, dass der Stadt Sehnde 12 ha guter Ackerboden bzw. die Möglichkeit der nachfolgenden Generationen dort Nahrungsmittel anzubauen und ebenso die im Boden und darauf lebenden Tiere und Pflanzen weniger wert sind, als der kurzfristige Vorteil für eine kleine Gruppe der gerade lebenden Menschengeneration?
Die Abwägung zu den Belangen der Landwirtschaft ist in der Begründung zum Bebauungsplan erfolgt.
Warum wird das Grundwasser, das im Umweltbericht fehlerhaft als zu niedrig wertig bewertet wurde, nach der Korrektur nicht weiter kompensiert?
Wenn sich die Wertstufe des Grundwassers nach dem Eingriff nicht verschlechtert hätte (wie fälschlicherweise im Umweltbericht dargestellt), wäre gar keine Kompensation erforderlich gewesen. Da aber eine Kompensation korrekterweise (trotz der falschen Wertstufenzuordnung) erfolgt ist, ist nach der Korrektur der Wertstufenzuordnung keine zusätzliche Kompensation erforderlich.
Ist der B-Plan hier rechtlich angreifbar geworden?
Nein, ist er nicht. Die Korrekturen im Umweltbericht sind keine wesentlichen Änderungen und führen zu keiner veränderten Abwägung.
Warum wird die wegfallende Grundwasserneubildung im Plangebiet nicht kompensiert, sondern stark gefährdet durch Ableitungsmöglichkeiten in die Vorfluter?
Warum soll die Grundwasserneubildung durch die Ableitung in die Vorfluter stark gefährdet sein? Die Regenrückhalteflächen sind so konzipiert, dass sie lediglich bei dem seltenen Starkregenereignis, das statistisch alle 10 Jahre eintritt, überlaufen. Ansonsten kann durch die Ableitung in die Regenwasserrückhaltebereiche das Regenwasser zu Teilen im Plangebiet versickern. Gemäß den Hinweisen zur Eingriffsregelung stellt die ‚Rückhaltung des Niederschlagswassers in naturnah gestalteten Wasserrückhaltungen im Baugebiet' eine Vorkehrung zur Vermeidung von Beeinträchtigungen dar. Hintergrund ist, dass durch die Rückhaltung das Regenwasser zu Teilen im Plangebiet versickern kann. Der darüber hinaus anfallende Kompensationsbedarf wird durch die Kompensationsmaßnahmen für das Schutzgut Boden erreicht (Mehrfachwirkung).
Wie wird sichergestellt, dass eventuell vorhandene sowie unbekannte Torf- und Tonlinsen unter der umgebenden vorhandenen Bebauung durch Austrocknung durch sinkenden Grundwasserstand in der Umgebung des Gebiets nicht Setzrisse bzw. Schäden verursachen? Wer haftet für solche Schäden?
Torf- und Tonlinsen sind im Plangebiet nicht bekannt. Bei jeder Baumaßnahme hat die/der Grundstückseigentümer*in zur sicheren Berechnung der Statik eines Gebäudes eine Untersuchung des Bodens vorzunehmen. Eine solche Unterlassung mit daraus ggf. resultierenden Folgen geht zu Lasten die/der Grundstückseigentümer*in.
Wurde die Grundwassersituation im Gebiet mit dem vorhandenen Gewerbegebiet (z.B. Borsigring wurde erst im letzten Jahr stark erweitert) in der Wirkungskumulation berücksichtigt?
Bei der Berücksichtigung von kumulierenden Umweltwirkungen sind im Sinne des BauGB die Auswirkungen des Vorhabens mit benachbarten Plangebieten zu verstehen. Das Gewerbegebiet Borsigring ist ein bestehendes Gebiet, die Planungen hierzu sind abgeschlossen. Im Rahmen der hierfür durchgeführten Umweltprüfung ist das Schutzgut Grundwasser abschließend beurteilt und ggf. kompensiert worden.
Ist die schriftliche Aussage des Planers von Planerzirkel, dass es keinerlei Probleme mit dem Grundwasser geben wird, ein Postulat/seine Meinung oder gibt es hydrologische Gutachten, die eine Gefahr für unser Grundwasser nachweislich ausschließen?
Die Beurteilung der Grundwassersituation erfolgt entsprechend den Hinweisen zur Eingriffsregelung. Hiernach ist für die Beeinträchtigung des Grundwassers aufgrund von Bodenversiegelung (Verminderung der Grundwasserneubildungsrate) keine weiterführende Untersuchung erforderlich.
Warum informiert die Stadt Sehnde über eine solche Ansiedlung mit enormen Auswirkungen auf alle Schutzgüter erst die betroffene Öffentlichkeit, wenn alles schon fast nicht mehr änderbar ist?
Die Beteiligung der Öffentlichkeit läuft seit Ende 2018. Ab diesem Zeitpunkt hat es viele öffentliche Sitzungen, öffentliche Auslegungen und auch Presseartikel zu dem Thema geben.
Könnte die Stadt Sehnde mit der Fortführung des Verfahrens in der 3. Corona-Welle die Gesundheit der an den Sitzungen in Präsenz Teilnehmenden gefährden und zusätzlich die Überlastung der für uns alle im Gesundheitswesen Arbeitenden riskieren?
Die Stadt Sehnde hält die im Rahmen der Corona-Pandemie zu berücksichtigenden Bestimmungen über Zusammenkünfte von Personen ein. Für Sitzungen von „politischen Gremien“ sind in den gesetzlichen Vorgaben zur Corona-Pandemie zudem besondere Tatbestände enthalten.
Warum wird die Planung nicht um z.B. ein Jahr verschoben und alle neuen Erkenntnisse und die vorgebrachten Belange der Öffentlichkeit ausreichend berücksichtigt und abgewogen?
In Rahmen der erneuten Beteiligung waren alle Erkenntnisse dargelegt. Der durch die Festsetzungen im Bebauungsplan gesteckte Rahmen ist von ansiedlungswilligen Betrieben zu berücksichtigen.
Warum wurde die HRG eingeschaltet bzw. warum hat die Stadt Sehnde das Gebiet nicht selbst vermarktet und bliebe so Herr des Verfahrens?
Für die Stadtverwaltung ist es sehr schwierig, die erheblichen finanziellen Vorleistungen, die für die Erschließung und die Änderungen an den Stromleitungen erforderlich sind, aufzubringen. Die Stadt ist jeder Zeit "Herr" des Bauleitplanverfahrens.
Warum wird nicht eine schonendere Logistikform gewählt, wenn unbedingt auf dieser Fläche ein Logistikunternehmen angesiedelt werden soll?
Die Stadt plant ein Gewerbegebiet. Die Ansiedlung eines Logistikunternehmens ist das Ergebnis des konkreten Interesses eines Investors.
Wie geht die Stadt Sehnde mit einer eventuellen Klagewelle der Bürger um, die durch das hinauszögern der Bekanntgeben erst im März 2021 - ergo erst NACH Kauf der Grundstücke - davon Kenntnis erlangt haben?
Hier geht es um aktuell in der Vermarktung befindliche Grundstücke im Baugebiet Rethmar-West.
Das Bebauungsplanverfahren mit einer Beteiligung der Öffentlichkeit läuft seit Ende 2018. Ab diesem Zeitpunkt hat es viele öffentliche Sitzungen, öffentliche Auslegungen und auch Presseartikel zu dem Thema geben.
Es liegen bisher keine Hinweise von Interessierten, die ein im Losverfahren zugewiesenes Grundstück erworben haben, zu möglichen Rückabwicklungen vor.
Wenn die Ansiedlung für Sehnde laut Herrn Kruse ja so elementar wichtig ist, warum wurde im Vorfeld das nicht ausreichend transparent gemacht und kommuniziert?
Aus Sicht der Stadtverwaltung wurde die Ansiedlung in Sitzungen offen kommuniziert. Gerade für die Durchführung von Bauleitverfahren gibt es zur öffentlichen Beteiligung klare gesetzliche Regelungen, die eingehalten wurden.
Was kostet es, das ausgewiesene Gelände, für die Hallenansiedlung herzurichten (bzgl. Straßenbau, Verlegung der vorhandenen Stromtrasse, Kanalisation, Wasseranschlüsse)?
Die Kosten für die Herstellung der gesamten baureifen Gewerbeflächen liegen im Bereich mehrerer Millionen Euro. Für die Hallenansiedlung gibt es keinen separaten Aufwand.
Bei der Pressemitteilung wird von einer gesamt Fläche von 900000 qm gesprochen. Zähle ich Gebäude und Grünfläche zusammen komme ich auf 66300 qm. Wie wird die Restfläche genutzt?
Das GE 1 hat eine Gesamtfläche von 9,1 ha. Davon dürfen 7,288 ha durch Gebäude, Wege, Parkplätze überbaut werden. 1,8 ha sind unversiegelt als Grünflächen herzustellen.
Gibt es Konzepte gegen Lichtverschmutzung?
Auf Ebene des Bebauungsplanes wurden zur Vermeidung von Störungen von Fledermäusen in ihren Jagdhabitaten abgeschirmte, insektenfreundliche Lampen, deren Abstrahlung nach unten gerichtet ist, festgesetzt. Diese wirken auch der Lichtverschmutzung entgegen. Zeitintervalle für eine Außenbeleuchtung können auf Ebene des Bebauungsplanes nicht festgesetzt werden.
Gibt es keine Alternativflächen näher an der Autobahn? Muss man, wenn keine solchen geeigneten Flächen zur Verfügung stellen kann nicht zum Schutz der Bürger auf eine solche Ansiedlung im Hinblick auf die zu erwartende Verkehrsbelastung verzichten?!
Nein, es gibt keine Alternativflächen. Die Auswirkungen des Verkehrs wurden gutachtlich betrachtet. Die angenommenen Verkehrsbewegungen werden als verträglich bewertet.
Gab oder gibt es (außer dem Getränkelogistiker) ernst zu nehmende Interessenten für diesen Standort Gewerbegebiet Sehnde-Ost? Wenn ja, wie viele mit welchem Flächenbedarf?
Nein, nach der Absage des Getränkelogistikers gab es keine weiteren Interessenten außer den Investor mit der Ansiedlung von Delticom.
Es ist öffentlich bekannt, dass Delticom sich wirtschaftlich in einer Konsolidierungsphase befindet. Ist die Unternehmensführung bereit, über die Gewinnerwartungen für die nächsten 3-5 Jahre Auskunft zu geben?
Delticom erwartet für die nächsten Jahre ein moderates Wachstum.
Wären durch die Ansiedlung der Firma Delticom einschließlich Firmen-Hauptsitz wesentlich höhere Steuereinnahmen für unsere Stadt Sehnde zu erwarten als durch andere Firmen? Um welche Größenordnung geht es bei den Steuereinnahmen?
Diese Angaben unterliegen dem Steuergeheimnis.
Wie viele Arbeitsplätze werden durch den Umzug der Firma Delticom von Höver nach Sehnde verlagert und wie viele Arbeitsplätze entstehen neu?
Insgesamt sollen am Standort Sehnde ca. 150 bis 220 Beschäftigte arbeiten. Da es sich um die Verlagerung von bereits bestehenden Standorten handelt, können keine Angaben zur Entstehung neuer Arbeitsplätze gemacht werden. Als „neue Arbeitsplätze“ in Sehnde sind die von Hannover hierher verlagerten Arbeitsplätze der Verwaltung zu sehen. In den bisher am Standort in Höver genutzten Hallen sind in Teilbereichen bereits neue Mieter eingezogen, deren Gewerbestandort außerhalb Sehndes lag. Insoweit sind auch die damit verbundenen Arbeitsplätze neu in Sehnde.
Gibt es Ausbildungsplätze bei Delticom oder wird es welche geben?
Ja. Die Firma Delticom weist auf ihrer Internetseite unter dem Menüpunkt „Karriere und Jobs“ u. a. auf Ausbildungsplatzangebote hin. Im Jahr 2020 wurde nicht ausgebildet.
Weshalb kann Delticom nicht am jetzigen Standort in Höver eine Umstrukturierung und Erweiterung vornehmen?
Im Zuge der strategischen Neuausrichtung besteht nicht mehr die Notwendigkeit eines einzigen Logistikzentrums, das in der Lage ist, den gesamten Raum Europa abzudecken, sondern der Bedarf an kleineren, in der Ausgestaltung moderneren Liegenschaften.
Welche Nachnutzung ist für die vorhandenen großen Hallen geplant?
Diese Entscheidung obliegt der/dem Eigentümer*in der Gebäude. Ein Teil des Komplexes wurde bereits an einen Nachmieter übergeben. Die Nachfrage nach solchen Standorten ist auch in der Region Hannover aktuell hoch.
Wäre durch den Fortzug von Delticom der Betrieb der Solaranlage auf dem Dach durch die Energiegenossenschaft Lehrte-Sehnde e.G. gefährdet?
Nein, da die Fa. Delticom nur Mieter des Gebäudes ist und nicht Eigentümerin.
Entstehen durch die Umstrukturierung wirklich neue weitere Arbeitsplätze oder werde nur die von der Hauptverwaltung in Hannover sowie die von Höver nach Sehnde verlegt?
Es handelt sich um eine Verlagerung der Firmenstandorte nach Sehnde. Perspektivisch werden sich daraus Arbeitsplatzangebote für Sehnde ergeben.
Was hat die Fa. Delticom bzw. Online-Reifenhandel in der Vergangenheit außer der Gewerbesteuerzahlung noch für die Stadt Sehnde getan, in der sie siedeln durfte?
Betriebe bzw. Firmen müssen sich nicht bei der Stadt „einkaufen“, um sich hier ansiedeln zu können.
Was ist der Anlass/Grund, den verkehrsgünstigen Standort in Höver aufzugeben?
Eine strategische Neuausrichtung der Fa. Delticom sowie deren Verlegung des Firmensitzes nach Sehnde.
Gibt es eine verbindliche Planung, was mit dem Gebäudekomplex in Höver künftig geschieht?
Der Gebäudekomplex wird an andere Firmen vermietet bzw. ist zum Teil schon weiter vermietet worden.
Warum wäre ausgerechnet der Standort in Sehnde-Rethmar für Delticom wirtschaftlich und betriebstechnisch so ideal, dass der Nachteil der ungünstigeren verkehrstechnischen Anbindung und die Nachteile für die Umgebung in Kauf genommen werden?
Gerade für deutsche Kunden stellt ein Logistikzentrum im Herzen von Niedersachsen die Basis der zukünftigen Entwicklung von Delticom dar. Als langjährige Arbeitgeberin in der Region Hannover möchte die Firma in der Region bleiben.
Welchen Mehrwert verspricht sich die Stadt Sehnde von der Ansiedlung der Firma Delticom?
Es handelt sich nicht um eine Neu-Ansiedlung der Firma Delticom, da diese bereits über einen Standort im Stadtgebiet Sehnde (Höver) verfügt. Neben dem Erhalt der dort bestehenden Arbeitsplätze kommen durch die Verlagerung des Firmensitzes nach Sehnde weitere Arbeitsplätze nach Sehnde.
Wie viele Arbeitsplätze sollen entstehen? Im Niedriglohnsektor? Oder ist alles automatisiert?
Es sind ca. 60 Logistikmitarbeiter im Wareneingang, in der Kommissionierung sowie im Warenausgang, 5 Techniker zur Anlagenwartung, 5 leitende Mitarbeiter und ca. 100 Beschäftigte in der Verwaltung geplant. Das Lager wird teilautomatisiert.
Aufgrund der finanziell angespannten Lagen der Firma Delticom AG ( Stillhalte Abkommen mit der Bank und massiver Kursverlust seit 2018, so wird es jedenfalls in den Medien berichtet), was passiert, wenn während der Bauphase Delticom seinen finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Droht uns Sehndern dann eine 2. Keramische Hütte, mit Ruinen von halbfertigen 14m hohen Hallen. Beim Verkauf dieser Immobilie hat ja die Stadt Sehnde aus meiner Sicht eine - gelinde gesagt - sehr schlechte Figur abgegeben und gibt sie immer noch ab. Wie hat sich die Stadt Sehnde dagegen abgesichert?
Die Delticom wird den größten Teil der Logistikhallen lediglich mieten. Mit dem Bau hat Delticom nichts zu tun.
Entstehen wieder nur geringe Arbeitsplätze im Mindestlohnbereich?
Nein, da auch der Firmensitz nach Sehnde verlegt wird.
Was spricht gegen die Ansiedlung kleinerer Gewerbebetriebe, welche auch eher einer Familienstadt entsprechen und geringere LKW-Transporte beinhalten?
Für eine Ansiedlung von kleineren Betrieben, auch im Süden des Plangebietes, wären zusätzliche Erschließungsmaßnahmen erforderlich. Dies würde die ohnehin schon hohen Grundstückspreise weiter erhöhen. Damit würde der Standort gerade für kleinere Betriebe unwirtschaftlich.
Die finanzielle Lage der Stadt Sehnde ist bereits jetzt schon mehr als angespannt, warum wird das Risiko eingegangen die restlichen möglichen Gewerbeflächen für einen Logistikstandort zu verwenden, der mit Hoher Wahrscheinlichkeit keine Einnahmen generiert und nur zu Lasten für die Bevölkerung/ Natur geht?
Delticom erwartet für die nächsten Jahre moderates Wachstum nach einer Phase der notwendigen Konsolidierung, die noch im Laufe des Jahres 2021 erfolgreich abgeschlossen sein wird.
Welche konkreten Pläne oder Regelungen liegen in den zur Hochproduktion geplanten Schichtmodellen vor? (Zeiten u. Verkehrsbelastungen)
Die Vorgaben des Bebauungsplanes setzen den Rahmen für die Nutzungen auf dem Grundstück. Die Auswirkungen des Verkehrs wurden gutachtlich betrachtet. Die angenommenen Verkehrsbewegungen sind verträglich. Zusätzlich wird in einem städtebaulichen Vertrag die Anzahl der maximalen LKW-Bewegungen geregelt.
Wird es einen 24/7 Betrieb geben?
Nein. Das ist nicht vorgesehen und wird letztlich durch die Betriebsgenehmigung geregelt.
Ist der Stadt Sehnde bewusst, dass durch die Verkehrslärmfernwirkung das Risiko bestehen könnte, Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohner*innen an betroffenen Verkehrswegen, ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Urteil des OVG Lüneburg vom 24.06.2015 (Az.: 1 KN 138/13), bezahlen zu müssen?
Auf Grundlage der schalltechnischen Untersuchung der DEKRA wurden Emissionskontingente für das Gewerbegebiet festgelegt. Dadurch werden die schutzbedürftigen Nutzungen außerhalb des Plangebietes berücksichtigt. Insofern wird hier kein Risiko gesehen.
Welche konkreten Flächen kann Delticom benennen, auf denen die Ziele des Unternehmens besser erreichbar wären als in Höver, abgesehen der Fläche in Sehnde-Ost? Mit welchen weiteren potentiellen Standorten wurden denn konkret Verhandlungen geführt?
Die Bedeutung des Raumes Hannover spielte für Delticom als lokales Unternehmen eine übergeordnete Rolle und war wesentliches Entscheidungskriterium. Im Raum Hannover gab es keine weiteren geeigneten Flächen.
Wie verortet sich Delticom im Vergleich zum Wettbewerb mit Blick auf Prozessautomatisierung und Digitalisierung? Gehört Delticom bei der Lagerlogistik mit seinen Arbeitsprozessen zu den modernsten seiner Branche (Early Adapters oder Latecomers)? Wie sehen die konkreten Entwicklungsziele aus in diesen Bereichen? Und wie wichtig ist dafür ein 5-G-Netz (bzw. 6-G-Netz) sowie für die künftige Entwicklung?
Um für die Zukunft den veränderten - gestiegenen Anforderungen seitens der Kunden mit Bezug auf Lieferversprechen und Zuverlässigkeit ein flexibles und attraktives Angebot machen zu können, besteht die Notwendigkeit einer ebenso flexiblen und kundenorientierten Logistik. Diese strategische Neuausrichtung beinhaltet sicherlich auch die Weiterentwicklung der Arbeitsprozesse und der Digitalisierung.
Wie möchte Delticom künftig seine Position am Markt ausbauen ohne vollumfängliche Prozessautomatisierung und Digitalisierung? Welche Arbeitsplatzbeschreibungen sind für das konkrete Unternehmenswachstum geplant?
Über diese Firmeninterna ist nichts bekannt.
Wie viele Sehnder dürfen hier einen Arbeitsplatz erwarten, wenn es nur eine Umsiedlung des Standortes ist?
Durch Fluktuation im Bereich der Arbeitsplätze bzw. Anpassungen an das wirtschaftliche Wachstum haben auch Sehnder*innen die Möglichkeit einer Bewerbung.
Durch die nächtliche Beleuchtung des Gewerbegebiets wird es auch im weiten Umkreis heller werden. Hat die Stadt Sehnde Einflussmöglichkeiten, um die entstehende Lichtverschmutzung gering zu halten?
Auf Ebene des Bebauungsplanes wurden zur Vermeidung von Störungen von Fledermäusen in ihren Jagdhabitaten abgeschirmte, insektenfreundliche Lampen, deren Abstrahlung nach unten gerichtet ist, festgesetzt. Diese wirken auch der Lichtverschmutzung entgegen. Zeitintervalle für eine Außenbeleuchtung können auf Ebene des Bebauungsplanes nicht festgesetzt werden.
Welche möglicherweise erhöhten Lasten entstehen für die Feuerwehr der Stadt Sehnde?
Das Brandschutzkonzept wird erst im Rahmen der Bauantragsplanung erstellt. Die Halle wird aber gemäß dem Brandschutzkonzept erstellt und somit ergeben sich kaum weitere Lasten für die Feuerwehr.
Ein ähnlicher Gebäudetyp ist am jetzigen Standort im Stadtteil Höver bereits vorhanden. Insoweit verfügt die Stadtfeuerwehr Sehnde bereits über Erfahrungen.
Sollte es zum Bau der Hallen kommen, was passiert mit dem Strommast, muss die Trasse „verlegt“ werden, oder wird der Mast „integriert“? Oder wird der Mast ggf. dichter nach Rethmar verlegt?
Die Verlegung des Mastes ist Voraussetzung für die Entwicklung der Gewerbeflächen. Der Mast wird an den im Bebauungsplan eingetragenen Standort innerhalb der parallel zur B 65 verlaufenden Grünfläche verlegt. Die Leitungen werden am westlichen und südlichen Rand des Plangebietes entlanggeführt.
Warum werden die 15 Meter hohen Lagerhallen nicht 1/3 in den Erdraum gesetzt? Mir ist auch klar, dass dieses kostenintensiver wäre, aber man würde auch weniger davon sehen.
Die geplanten Hallen weisen Höhen in Übereinstimmung mit den Vorgaben des Bebauungsplans auf. Um die Optik des Gebäudes organischer in die Gesamtansicht einzufügen, soll mit modernen Begrünungssystemen der Fassade gearbeitet werden, die zugleich die Ansicht des Gewerbegebiets attraktiver gestalten werden
Gibt es renaturierte Ausgleichsflächen für diese Bauvorhaben und befinden diese sich in der Gemeinde Sehnde?
Alle Ausgleichsflächen befinden sich im Stadtgebiet von Sehnde. Ein Teil des erforderlichen Ausgleichs erfolgt direkt im Plangebiet. Außerdem gibt es eine externe Kompensationsfläche westlich von Dolgen (Flurstück 38, Flur 4, Gemarkung Dolgen) und eine kleine Fläche entlang der Bruchriede (Gemarkung Müllingen Flur 7, Flurstücke 16/9 und 15/4 sowie Gemarkung Wirringen, Flur 5, Flurstück 6/2 und 5/2). Auf der Fläche in Dolgen ist als CEF-Maßnahme für die Feldlerche eine 2.000 m² große Fläche bereits hergestellt.
Gibt es eine evtl. Aufforstung oder Wildhecken als Rückzugsgebiet für das Wild?
Nein. Im Hinblick auf den Verlust von Ackerflächen werden Brach- und Blühflächen als Kompensationsmaßnahmen entwickelt.
Wird die benötigte Energie mit z.B. Photovoltaik vor Ort erzeugt?
Der gesamte Hallenkomplex folgt einem nachhaltigen Gewerbekonzept. Es wird eine Photovoltaikanlage mit ca. 27.000 m² entstehen. Zudem werden Heizungen durch Luftwasserwärmepumpen betrieben.
Ist für eine ausreichende Löschwasserversorgung gesorgt?
Die Stadt Sehnde stellt den Grundschutz von 1.600 l/mindestens über 2 Stunden sicher. Ein darüber hinaus bestehender Bedarf ist durch zusätzliche, unabhängige Löschwasserentnahmestellen in Form von z.B. Bohrbrunnen, Zisternen herzustellen und im Rahmen der Genehmigungsplanung nachzuweisen. Hierzu wird die Bauaufsicht Vorgaben machen.
Ist geplant eine Wasserentnahmestelle vom Mittellandkanal auf das Gelände des geplanten Logistikzentrums zu verlegen? Wer Zahlt diese dann?
Nein, eine Wasserentnahmestelle vom Mittellandkanal ist nicht geplant.
Wie wird sichergestellt, dass bei den riesigen Mengen an Reifen das kontaminierte Löschwasser nicht in die Kanalisation oder in die umliegenden Flächen und Gewässer fliest?
Der Brandschutz wird im Rahmen des Bauantrages bzw. der Baugenehmigung eingehend behandelt.
Sind unsere Wehren überhaupt auf solch große Hallen vorbereitet, z.B. Höhe der Drehleitern.
Für die technische Ausstattung der Stadtfeuerwehr Sehnde stellt die Höhe der Hallen kein Problem dar.
Die Bilder zeigen Hallen in eigewachsenem Gelände, welche Anpflanzungen planen Sie, wie alt ist der Baumbestand der gepflanzt werden soll. Wann (2040?) rechnen Sie damit dass die Bäume diese Größe erreicht haben und die Hallen dann nicht mehr sichtbar sind?
Es sind Bäume mit einen Stammumfang von 14-16 cm zu pflanzen. Sie haben dann eine durchschnittliche Höhe von knapp 5 m. Wie schnell ein Baum wächst, hängt von der Baumart ab sowie von klimatischen Bedingungen/Umweltbedingungen. Geht man von einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 50 cm aus, benötigt der Baum 20 Jahre, um 15 m hoch zu werden.
Nachnutzung, sollte der geplante Mieter ausfallen, Risiko auf Grund Finanzlage recht hoch (siehe Geschäftsbericht 2020) für welche Nachnutzung können die geplanten Gebäude verwendet werden?
Der Mieter Delticom stellt einen sehr guten Mieter dar, sodass mit einer langen Nutzungsdauer des Gebäudes zu rechnen ist. Die multifunktionale Logistikhalle bietet jedoch auch darüber hinaus eine Vielzahl denkbarer Nutzungsvarianten.
Nach welchem Zeitraum ist es von Ihnen geplant das Gebäude an Finanzinvestoren zu verkaufen? Laufen dazu bereits Gespräche?
Die Stadt Sehnde ist nicht Eigentümerin der Fläche bzw. der Gebäude. Selbst bei Kenntnis der Antworten zu diesen Fragen in der Stadtverwaltung unterliegen diese dem Datenschutz.
Was passiert mit den Hallen im Falle einer Insolvenz Delticoms? Was passiert wenn Delticom die Hallen nicht mehr braucht?
Dies ist eine Angelegenheit des Eigentümers der Gebäude, der ein Interesse an der Vermietung hat und dann Nachmieter sucht.
Liegt ein Nachnutzungskonzept vor?
Dies ist eine Angelegenheit des Eigentümers der Gebäude, der ein Interesse an der Vermietung hat.
Wo sollen sich die Fahrer aufhalten, wenn sie gegebenenfalls das Wochenende dort verbringen müssen?
Auf dem Gelände werden LKW-Stellplätze und Sozialräume zur Verfügung gestellt, für die Zeit, die die Fahrer vor Ort sind. Am Wochenende finden aber keine Übernachtungen statt, da die Lieferungen über Logistikdienstleister erfolgen.
Eine Übernachtungsmöglichkeit ist auf dieser Betriebsstätte - wie bereits in Höver - nicht vorgesehen.
Wie groß wird das Verkehrsaufkommen eines prosperierenden Reifengroßhändlers dieser Größenordnung (bei den prognostizierten Wachstumsraten) in 5 oder 10 Jahren wohl sein, im Vergleich zum heutigen Verkehrsaufkommen, welches die kleine örtlichen Niederlassung der Spedition Werther generiert? Gibt es hierzu konkrete Zahlen?
Im Verkehrsgutachten wurde abgeschätzt, wie sich das gegenwärtige Verkehrsgeschehen infolge von Veränderungen der Flächennutzung, der Motorisierung, der Verhaltensmuster der Bevölkerung sowie des Angebotes an Verkehrswegen voraussichtlich entwickeln wird. Dazu wurde die Entwicklung von Motorisierung und Fahrleistung, bezogen auf ein Prognosejahr, abgeschätzt. Das Jahr 2030 wurde dabei als Planungshorizont festgelegt.
Wie werden die LKWs, welche Delticom ansteuern wollen und die A7 Anschlussstelle Laatzen verlassen werden, über die B443 durch Wassel nach Sehnde geleitet werden, in Sehnde umgeleitet? Der Kreuzungsbereich Iltener Str. (B65)/Wasseler Str. (B443) ist schon jetzt in den Spitzenzeiten überfüllt.
Eine solche Umleitung ist derzeit nicht geplant. Die Zahl der von der Fa. Delticom in Spitzenzeiten erwarteten Lkws wird mit bis maximal 40 an einem Arbeitstag angegeben.
Wird es an o.g. Kreuzung einen Wegweiser geben, der angibt, dass LKWs zur Kommunalen Entlastungsstraße (KES) und von dort zu Delticom geführt werden?
Nein, so ein Wegweiser ist derzeit nicht vorgesehen.
Wird es ein Durchgangsverbot für Sehnde für LKWs ab 7,5to geben?
Nein, denn die aktuelle Qualifizierung als Bundesstraße lässt eine solche Regelung nicht zu.
Mit wieviel Lärm ist zu den späten Abend, Nacht, und Frühstunden zu rechnen?
Informationen zur Thematik Lärm finden Sie in der beigefügten schalltechnischen Untersuchung.
Wird es auf dem Firmengelände genügend freie Parkplätze für LKWs geben, um nicht auf der KES oder umliegenden Straßen zu warten oder gar zu parken?
Ja, die Planungen sehen eine ausreihende Zahl an Stellplätzen vor.
Wann soll der Baustart erfolgen?
Geplanter Beginn der Erdarbeiten ist im Herbst 2021 und des Hochbaus Ende 2021.
Werden die An und Abfahrenden Baustellenfahrzeuge während des Baus ebenfalls über die KES umgeleitet, um nicht durch die Stadt zu fahren?
Hier werden zu gegebener Zeit An- und Abfahrtkonzepte mit den späteren Baufirmen entwickelt, die den Verkehr über die Umgehungsstraße regeln sollen. Dieser Vorgang wird im Rahmen eines Verkehrskonzeptes entwickelt.
Wird es auf dem Firmengelände genügend freie Parkplätze für LKWs geben, um nicht auf der KES oder umliegenden Straßen zu warten oder gar zu parken?
Ja, auf dem Gelände ist eine ausreichende Zahl an Stellplätzen vorgesehen.
Wann soll der Baustart erfolgen?
Geplanter Beginn der Erdarbeiten im Herbst 2021 und des Hochbaus Ende 2021.
Ist für die Zukunft ggf. eine Umgehungsstraße geplant, die nördlich von Rethmar letztendlich alle Orte (Rethmar, Evern, Dolgen, Haimar) entlasten würde?
Es gibt hierzu Überlegungen im Bundesverkehrswegeplan 2030. Der Rat der Stadt Sehnde hat sich bisher deutlich gegen eine solche Umgehungsstraße ausgesprochen.
Welche Maßnahmen plant die Stadt bezüglich des Lärmschutzes für die Anwohner?
Zusammenfassend stellt das Verkehrsgutachten fest, dass das Gesamtverkehrsaufkommen des geplanten Gewerbegebietes Sehnde-Ost als moderat zu bezeichnen ist. Aufgrund der Lage des Gewerbegebietes mit Anschluss an die KES Sehnde und der Verteilung des Verkehrs im bestehenden Straßennetz ist, bezogen auf die bebauten Ortslagen, eine verträgliche Abwicklung des Verkehrs gewährleistet. Lärmschutzmaßnahmen sind daher nicht vorgesehen.
Welche Maßnahmen sind zum Schutz von Kindern geplant, die mit dem Fahrrad zur Schule fahren?
Die B 65 ist eine Bundesstraße! Auch mit dem Gewerbegebiet bleibt es bei einer verträglichen Abwicklung des Verkehrs.
Vor 4 oder 5 Jahren haben die Ortsräte von Ilten und Rethmar (so ist jedenfalls mein Wissensstand) bei einer geplanten Umgehungsstraße dieser beiden Orte dagegen gestimmt und jetzt sollen sich auf einmal bis zu 1200 Fahrzeuge pro Tag mehr (zusätzlich zudem schon vorhandenen Verkehr) durch diese Orte quälen. Was passiert (was in der Vergangenheit ja schon zigmal vorgekommen ist) bei einem Unfall mit verbundener Vollsperrung auf der A2. Wie will die Stadt Sehnde mich als Bürger vor dieser Verkehrslawine mit all seinen Beeinträchtigungen und Belästigung durch Lärm usw. schützen?
Durch das neue Gewerbegebiet werden im Verkehrsgutachten rd. 1.200 Fahrzeuge insgesamt prognostiziert, dieser Verkehr verteilt sich in mehrere Richtungen im bestehenden Straßennetz. Daher ist eine verträgliche Abwicklung des Verkehrs gewährleistet.
Durch die vertragliche Verpflichtung des Investors auf eine Reduzierung von 295 Lkw-Fahrten täglich für den Logistikstandort fällt die tatsächliche Zahl gegenüber der prognostizierten Zahl geringer aus.
Welche Lärmschutzmaßnahmen sind ganz konkret für die Bürger von Rethmar – gerade im Bereich des Ortseingangs – geplant? Wer trägt die Kosten für zusätzlichen Lärmschutz?
Im Rahmen des Bebauungsplanes wird eine Geräuschkontingentierung für die Gewerbebetriebe festgesetzt. Es sind keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.
Wann werden diese konkreten Lärmschutz-Maßnahmen installiert?
Es sind keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.
Wie viel Geld stellt Delticom der Stadt Sehnde für die Lärmschutzmaßnahmen konkret zur Verfügung? Was ist hier vertraglich verhandelt?
Es sind keine zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.
Wie viele Lkw werden von Delticom in einer Stunde abgefertigt?
Ca. 10-40 Lkws pro Tag, wobei die Spitzenwerte im Frühjahr und Herbst liegen, wenn aufgrund der witterungsbedingten Reifenwechsel der Bedarf hoch ist.
Aus meiner Sicht stellt sich daher die Frage, ob, wie hier am kleinen Beispiel Ilten, die so genannten Gutachten und Verkehrsanalysen der Wirklichkeit entsprechen. Da es schon jetzt, ohne den zusätzlichen Verkehr, zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, gerade während des Berufsverkehrs, im Bereich Ilten kommt.
Der Verkehrsgutachter sieht eine moderate Zunahme der Verkehre verteilt auf die verschiedenen Straßen und geht von einer ausreichenden Leistungsfähigkeit der vorhandenen Verkehrsräume aus.
Zusätzlich stelle ich mir noch die Frage, ob bei der Verkehrsplanung andere Verkehrsanalysen zu weiteren Bau- / Gewerbegebieten, wie zum Beispiel bei der Änderung des Bebauungsplans 715 – Schnedebruch mit einfließen (In dieser Verkehrsanalyse flossen u.a. anderem eigene Zahlen des Verkehrsplanungsbüros vom 21.04.2020 ein. Also mitten aus dem ersten Corona-Lockdown!).
Die Basisdaten für den Verkehrsentwicklungsplan stammen aus November 2018. Für die Prognosedaten wurde die maßgebliche Siedlungsentwicklung der Stadt Sehnde und die allgemein zu erwartende Entwicklung des Verkehrs zu Grunde gelegt.
Augenscheinlich wird ja für jede Änderung, Ausweitung etc. eine Verkehrsanalyse durchgeführt und überall wird davon gesprochen, dass das Verkehrssystem die Mehrbelastungen aushält. Werden diese Analysen aber zusammengefasst? Hier etwas mehr Verkehr, da etwas mehr Verkehr, aber wie sieht es in der Summe aus?
Hierzu dienen die Prognosedaten im Rahmen der verkehrlichen Betrachtung durch die Gutachter
Aufgrund dieser Hinweise stellt sich abschließend die Frage, ob die vorhandenen Verkehrsanalysen, Gutachten, etc. für den zu genehmigenden Bebauungsplan Nr. 355, Gewerbegebiet Sehnde-Ost, ausreichend recherchiert sind und wirklich die gesamten Auswirkungen auf den Verkehr im gesamten Sehnder Gemeindegebiet durch die Ansiedlung eines so großen Logistikunternehmens aufzeigen.
Die verkehrlichen Auswirkungen des geplanten Gewerbegebietes Sehnde-Ost wurden von einem anerkannten Gutachterbüro untersucht. Das in dem Gutachten ermittelte Gesamtverkehrsaufkommen ist auf der Basis anerkannter Berechnungsverfahren berechnet. Das Gesamtverkehrsaufkommen wird als „moderat“ eingestuft. Zusammenfassend kommt das Gutachten zu dem Ergebnis, dass in Anbetracht der Verteilung des Verkehrs im bestehenden Straßennetz eine verträgliche Abwicklung des Verkehrs gewährleistet ist. Dies bezieht sich auf die bebauten Ortslagen.
Wir bitten im Rahmen der Infoveranstaltung Gewerbegebiet Sehnde-Ost um Stellungnahme, wie die Ansiedlung eines Logistikunternehmens in der Größe von Delticom mit dem beschlossenen Lärmaktionsplan in Einklang gebracht werden kann? Eine Lärmreduzierung sowie der Slogan "Familienstadt Sehnde" stellt nach unserem Verständnis einen Widerspruch zur Ansiedlung eines LKW-lastigen Unternehmens dar. In den ca. 400 erwarteten zusätzlichen Lkw-Fahrten, welche Art von LKWs sind dort enthalten (7,5 T, 40 T)?
Die Verträglichkeit ist im Verkehrsgutachten nachgewiesen.
In der Diskussion zum Bau einer Umgehungsstraße, die vom Ortsrat und der Stadt abgelehnt wird, ist unter anderem eine große Versiegelung der Flächen für eine weitere Straße als Grund genannt worden, wie kann man dann jetzt solche riesigen Flächen versiegeln wollen?
Siedlungsentwicklungen sind Ergebnis eines alle Belange betrachtenden Abwägungsprozesses.
Ist jetzt geplant, der Umgehungsstraße zuzustimmen um die Ortschaften vom zusätzlichen Verkehr zu entlasten? Wie es viele Bürger möchten!
Nein, der vom Rat der Stadt Sehnde gegen eine solche Umgehungsstraße getroffene Beschluss wird aktuell nicht in Frage gestellt.
Eine intelligente Verkehrsführung, um den Verkehr auf der Autobahn zu belassen und nicht auf die Bundesstraßen zu leiten, wurde als weiterer Grund genannt! Wie rechtfertigt wenn man dann, einen riesigen Logistiker hier anzusiedeln, weit weg von den Anschlussstellen der Autobahn?
Siedlungsentwicklungen sind Ergebnis eines alle Belange betrachtenden Abwägungsprozesses.
Sind die Fahrzeugbewegungen, die in dem von der Stadt in Auftrag gegeben Verkehrswegegutachten als noch ein Getränkehandel angedacht war, an Delticom angeglichen worden?
Ja, das Verkehrsgutachten wurde aktualisiert.
Als noch ein Getränkehandel angedacht war, wurde in dem Verkehrswegegutachten davon gesprochen das die LKW Fahrten besonders in den frühen Morgenstunden stattfinden werden, ist das bei Delticom auch so?
Die Spitzenstunde bei Delticom liegt voraussichtlich zwischen 7:00 und 8:00 Uhr.
Nach dem der Megahub in Lehrte in Betrieb ist, wird die meiste Anlieferung über Container auf dem Schienenweg, d.h. aus und in Richtung Lehrte erfolgen oder erfolgt die Anlieferung über die Autobahnen A2 und A7?
Logistikansiedlungen, insbesondere im Schwerverkehr, sind in starkem Maße als autobahnaffin zu bezeichnen. Die Anlieferung z. B. für den Logistikstandort der Fa. Delticom erfolgt ausnahmslos über Lkws.
Werden, da auf Autobahnen ein Nacht- und Sonntagsfahrverbot besteht, die Fahrten auf die Bundesstraßen 65 verlagert?
Das bestehende Sonn- und Feiertagsfahrverbot gilt auch auf Bundesstraßen.
In den Verkehrsgutachten sind viele Annahmen zum PKW/ LKW Aufkommen enthalten, wie wurden diese ermittelt und passen sie überhaupt zur jetzigen geplanten Nutzung?
Das im Gutachten ermittelte Gesamtverkehrsaufkommen ist auf der Basis anerkannter Berechnungsverfahren berechnet.
Wie werden Bestandsanwohner vor der zusätzlichen Lärmbelästigung (Straßenverkehrslärm) des geplanten Gebietes geschützt?
Im Rahmen des Bebauungsplanes wird eine Geräuschkontingentierung für die Gewerbebetriebe festgesetzt. Die zu erwartenden verkehrlichen Veränderungen erfordern keine zusätzlichen Maßnahmen.
Es ist ja jetzt schon bekannt, dass Ilten, Sehnde, Lehrte und Rethmar bei bestimmten Verkehrssituationen (Bsp. Stau A2, Bauarbeiten, Messezeiten, etc.) Nadelöhre sind. Welche Pläne gibt es, um hier Entlastungen zu schaffen?
Da es sich um Straßen des Bundes handelt, ist die Einflussnahme der Stadt Sehnde gering.
Um zum Delticom Gelände zu kommen, müssen die Fahrzeuge in den Linksabbieger. Bei hohem Verkehrsaufkommen staut es sich sicherlich bis zum Kreisel zurück. Was ist geplant, um diese Situation zu entlasten?
Der Verkehr von und zur Firma Delticom verteilt sich in beide Richtungen.
Seit Jahren fordern die Rethmaraner und Sehnder Maßnahmen zur Lärmentlastung. Nun wird dieses eher verschlechtert als verbessert. Was haben Sie für Pläne, um hier Entlastung zu schaffen?
Die Stadt Sehnde ist bestrebt die Vorschläge (Tempo 30 in der Nachtzeit) des Lärmaktionsplanes umzusetzen.
Wie erklären Sie die Differenz der Verkehrsbelastungen zwischen denen die Sie ausweisen und dem Bundesverkehrswegeplan?
Die Verkehrsdaten zum Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Sehnde sind aktueller und spezifischer.
Wurde die Lärmkumulation mit dem vorhandenem Gewerbegebiet Borsigring untersucht?
Ja, im schalltechnischen Gutachten wurde das vorhandene Gewerbegebiet berücksichtigt.
Wer sorgt dafür bzw. überwacht es, dass nachts kein Lärm über den Grenzwerten stattfindet?
Gewerbeaufsichtsamt oder Bauaufsichtsamt.
Warum sind keine Lärmschutzmassnahmen eingeplant bzw. wurden die Belastungen ausgehend vom Internetweltgroßhändler Delticom und z.B. nachts wartende LKWs mit Standheizung etc. in der Planung und Abwägung berücksichtigt?
Im Rahmen des Bebauungsplanes wird eine Geräuschkontingentierung für die Gewerbebetriebe festgesetzt. Die festgesetzten Vorgaben zum Lärm dienen dem Lärmschutz der Umgebung.
Könnte die entstehende Verkehrssituation durch viele hundert zusätzliche LKWs unsere Kinder auf dem Schulweg und auch sonst gefährden?
Insbesondere zunehmender motorisierter Verkehr kann immer eine Gefährdung darstellen.
Wie sind die Lärmschutzmaßnahmen für den Rangierhof, wenn dieser 24h geöffnet ist?
Die Vorgaben des Bebauungsplanes sind einzuhalten.
Mit wieviel Verkehr ist zu welcher Uhrzeit zu rechnen? (Betriebszeiten/Lärmbelästigung)
Siehe Verkehrsgutachten.
Wer prüft ob das prognostizierte Verkehrsaufkommen eingehalten wir?
Stichprobenweise Verkehrsbetrachtungen seitens der Stadt Sehnde sind vorgesehen.
Der LKW-Verkehr wird auch über das Klinikum Köthenwald geführt. Steht ein Sicherheitskonzept und wie sieht dieses aus.
Im OT Köthenwald besteht eine Geschwindigkeitsbeschränkung und der Hinweis auf das dortige Krankenhaus.
Ist die kommunale Entlastungsstraße den Belastungen gewachsen.
Ja
Wie groß ist die Beeinträchtigung für den Berufsverkehr durch Ilten Richtung Hannover
Der Verkehrsgutachter sieht eine moderate Zunahme der Verkehre verteilt auf die verschiedenen Straßen und geht von einer ausreichenden Leistungsfähigkeit der vorhandenen Verkehrsräume aus.
Wie groß ist die Belastung für die Anwohner in Rethmar, Lehrte, Sehnde etc.? Welche Ausweichrouten sollen bei Stau auf der A2 genutzt werden
Siehe Verkehrsgutachten
Auf welchem Wege sollen die LKW dorthin und von dort weg gelenkt werden? Was hat das für Auswirkungen auf die geplante Ortsumgehung? Wie ist diesbezüglich der Planungsstand? Welches zusätzliche Verkehrsaufkommen wird im Umkreis auf welchen Strecken erwartet?
Siehe Verkehrsgutachten
Wieviel Kfz unter 7,5t werden das Gelände täglich anfahren und wieder verlassen?
Siehe Verkehrsgutachten
Um wieviel höher oder geringer ist dieses Verkehrsaufkommen im Vergleich zum aktuellen Betrieb in Höver?
Zunahme wird es vornehmlich bei den PKW-Fahrten zum Bürogebäude geben.
Wieviel Fahrzeugbewegungen sind in die Richtungen Rethmar, Ilten, Wassel und Lehrte zu erwarten?
Siehe Verkehrsgutachten
Über welche Wege werden die Autobahnen (A2 und A7) voraussichtlich angefahren?
Siehe Verkehrsgutachten